Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Ich habe doch tatsächlich mal was gewonnen!
Der Betreff des Briefes einer meiner Lieblingsbrauerei ließ meine Gedanken bereits in Richtung Gold, Silber, Edelsteine und Ländereien schweifen.
Okay, geworden ist es dann nur ein Six-Pack Bier, aber das ist ja immer noch besser als nix.
Ein prüfender Blick in den Briefumschlag verriet mir, dass das kostbare Nass nicht direkt mitgeschickt wurde. Stattdessen gab es einen Gutschein, der in den Märkten diverser Supermarktketten einlösbar sei.
Ich bin also sofort fröhlich in einen der teilnehmenden Getränkemärkte, hole mir (m)ein Six-Pack aus dem Regal und schlurfe mit lockerem Gewinnertyp-Gang zur Kasse.
Hier dann die Frage der Kassierin, ob das alles sei. Ich bestätige und erwähne gleichzeitig breit grinsend, das ich aber nicht vorhabe zu bezahlen.
Das war der Moment, in dem ich hätte bereits feststellen müssten, dass die Kassierin entweder humorlos oder an diesem Tag einfach schlecht drauf war. Sie knallte mir nämlich trocken vor den Latz, dass ich das Bier dann auch nicht mitnehmen würde.
Immer noch breit grinsend zeige ihr stolz meinen Gutschein und sage augenzwinkernd, dass die Zeche heute auf die Brauerei geht.
Sie guckt meinen Gutschein schräg an und gibt ihn mir mit den Worten „kenn ich nicht und gilt hier nicht“ zurück.
Meine Bitte doch mal den Barcode zu scannen, da dann das Kassensystem sicher irgendwas dazu anzeigen würde, lehnt sie bott ab. Da könne ja jeder kommen.
Ich bereue langsam meine launigen Sprüche und erkläre ihr, dass der Gutschein aus einem Gewinnspiel stammt. Aber sie bleibt dabei: „Wie gesacht, da kann ja jeder kommen!“
In diesem Augenblick naht glücklicherweise Hilfe. Eine andere Kassierin hat unser Gespräch mitbekommen und überzeugt ihre Kollegin davon, es doch wenigstens mal mit einem Scan des Gutscheins zu versuchen. Alles wird gut, denke ich erleichtert.
Das Kassensystem reagiert tatsächlich auf meinen Gutschein. Allerdings mit einer kryptischen Fehlermeldung aus der weder Personal noch Kunde schlau wird.
Kassiererin: „Da! Sach ich doch!“
Ich sehe ein, dass für mich hier heute kein Preis mehr zu gewinnen ist und beende das Schauspiel mit der Ankündigung, dass ich mich mal bei der Brauerei erkundigen werde und verlasse den Laden.
Letztendlich kam ich später doch noch an mein Six-Pack. Allerdings war auch das nicht so einfach. Aber davon werde ich mal zu einem späteren Zeitpunkt berichten.
In dem besagten Getränkemarkt kaufe ich nicht sehr oft ein, aber noch heute erkennt mich die Kassierin und beäugt mich immer ganz skeptisch.
Ich bin mir sicher, dass sie der festen Überzeugung ist, dass sie ihren Arbeitgeber vor einem fiesen Six-Pack-Raub bewahrt hat. Wenn es nach ihr geht, hätte ich bestimmt auch lebenslanges Hausverbot. Mindestens!